Da es heute Abend mit der Fähre für einen Tag nach Stockholm geht, wollte ich mal nachschauen, wo ich mit Julian und Rosi damals in Södermalm, einem Stadtteil von Stockholm, Kaffee trinken und Abendessen war. Man muss sagen, ich hab mich seit dem Besuch über Silvester nicht mehr mit Stockholm beschäftigt. Ich dachte zuerst, das wird die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Umso überraschter war ich gerade, als ich mit Hilfe meiner Erinnerung und Google Maps alles soweit wieder rekonstruieren konnte. Mich freut das jedes Mal, wenn ich mich so auf mein Gedächtnis verlassen kann. Umso irritierter war ich letztens als mir eine Erinnerung gefehlt hat. Ich weiß noch, dass ich damals mit meinem amerikansichen Austauschschüler Danny und seiner Ma mit dem Auto irgendwo hingefahren bin. Beim Wechseln vom einen auf den anderen Highway ist ihr Auto in der Kurve der Abfahrt ins Schlingern geraten. Ich weiß noch, wie ich im Auto saß und gespürt hab, dass die Reifen keine Haftung mehr hatten, weil sie zu schnell war… aber ich weiß nicht mehr, ob wir danach auf der Wiese standen. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber da fehlt trotzdem das entscheidende Puzzleteil und das ist komisch.
Beim Zeitungsaustragen hat mir mein Gedächtnis aber nach einiger Zeit ein Schnippchen geschlagen. Ich musste mir immer genau aufschreiben, wer gezahlt hat, weil ich das nicht mehr rekonstruieren konnte. Wenn man irgendwann seit 15, 16 Monaten immer vor den selben Türen stand, vermischen sich die Szenen, die man im Kopf hat. Da kannst du dann zwei Wochen später nicht mehr sagen, ob Frau Müller gezahlt hat, weil die Szene, die du im Kopf hast, auch aus dem vorigen Monat sein kann.